«Holz vor der Hütte»

26 Jul

Dialog am Frühstückstisch

Er: Heute muss das bestellte Holz gerichtet werden, damit ich es morgen liefern kann.
Ich: Das kann ich ja machen.
Er: Gerne, ja, das ist lieb. Dann werde ich nachher das Holz gleich auf Länge sägen, damit Du es spalten kannst.
Ich: Ich meinte, dass ICH das mit dem Holz mache. Inklusive Sägen.
Er: Das ist aber gefährlich, mit der Rolltisch-Kreissäge.
Ich: Ja, das ist es. Für mich, für Dich und für jeden der das macht und nicht aufpasst.
Er: Auch ein Argument. Ok, aber nur, wenn Du Helm mit Gesichtsschutz und Kopfhörer trägst.

(Er weiss, dass ich den nicht mag)

Ich: Nö, mag ich nicht.
Er: Dann sägst Du nicht.
Ich: Manno, dann setzte ich das doofe Ding halt auf.

Wir frühstücken weiter. Christoph ist ruhiger als sonst – er scheint sich Sorgen zu machen.

140725_9973

Auf Länge gesägtes Holz (ursprünglich 1-m-Stücke)

Bei der Kreissäge angekommen:

Er: Der Lehrling durfte das auch nie machen.
Ich: Bin aber kein Lehrling, bin schon ein ganz grosses und vernünftiges Mädchen. Brauchst keine Angst zu haben, mir passiert schon nichts.
Er: Möchte Dich in ganzen Stücken behalten, da kann so viel passieren.
Ich: Das weiss ich, aber das kann es bei jedem. Und Du hast auch einmal damit angefangen und bis jetzt ist alles noch dran.
Er: Ok, Du hast gewonnen. Einfach vorsichtig, bitte.

Er zeigt mir, wie die Kreissäge funktioniert, setzt mir den Helm auf, fischt das grösste und dickste Stück Holz heraus und lässt es mich sägen. Funktioniert einwandfrei. Christoph ist zufrieden und lässt mich machen, auch wenn man merkt, dass ihm bei der Sache nicht wohl ist. Süss auch die Erleichterung, die ihm ins Gesicht geschrieben ist, als er zurückkommt und sieht, dass ich fertig bin und nicht einen Kratzer habe. Tja, nicht nur ich lerne neue Dinge, er auch. :o) Und über den Helm – ich gestehe – war ich schlussendlich sehr froh, denn die Maschine macht einen Heidenlärm und die Holzsplitter fliegen zum Teil schon sehr unkontrolliert Richtung Gesicht…

140725_9974

Ein Ster Kaminfeuerholz bereit für die Lieferung

Kleiner Holzexkurs

Für ein Ster Brennholz Buche, auf 33 cm geschnitten und gespalten, in der Region geliefert, berechnet Christoph 170 Franken. Hinter einem Ster Brennholz steckt folgende Arbeit:

1. Waldstück «sauber» halten, d.h. Unterholz regelmässig wegschneiden, aufforsten, etc.
2. Bäume fällen (gefährlich!)
3. Stämme auf Meterstücke zusschneiden und in dicke Spalten vorbereiten
4. Holz aus dem Wald führen und zum Trocknen aufstapeln
5. Bei Bestellung gewünschte Menge Holz abmessen.
6. Meterstücke auf gewünschte Länge sägen
7. Spalten
8. Liefern

Betrachte ich nun den Verkaufspreis so stelle ich fest, dass höchsten mal die Arbeit damit bezahlt wird (zu einem – für Schweizer Verhältnisse niedrigen Stundenlohn). Da sind ja aber noch der Rohstoff an sich, die Maschinen, der Treibstoff, der Lagerplatz, etc., etc. Schon verrückt!

7 Antworten to “«Holz vor der Hütte»”

  1. giftigeblonde 27. Juli 2014 um 13:16 #

    Ich hab da auch Respekt, ich würde so ein Ding nicht angreifen.

    lg. Sina

    • Charlotte 27. Juli 2014 um 21:07 #

      Gesunder Respekt ist nicht verkehrt. Mir gefällt aber diese Arbeit ganz gut. Mag halt auch den Geruch von Holz.
      Liebe Grüsse
      Charlotte

      • giftigeblonde 28. Juli 2014 um 16:58 #

        Den mag ich auch, was mich nicht dazu bringt zur Säge zu greifen ggggggg.

        lg. Sina

      • Charlotte 8. August 2014 um 07:21 #

        ;-)

  2. marliesgierls 26. Juli 2014 um 13:50 #

    Toll, was du da alles machst und dich traust, vor der Kreissäge habe ich etwas Respekt, das ist nicht mein Ding, Vorsicht ist bestimmt angesagt, ich habe schon so von einigen Unfällen gehört, recht gruselig. Also Respekt Charlotte, lg Marlies

    • Charlotte 26. Juli 2014 um 17:03 #

      Respekt habe ich auch davor. Wie vor jeder grösseren Maschine. Vermutlich ist das auch das Geheimnis, dass mir bis heute nichts Nennenswertes passiert ist, weil ich mit der gebotenen Vorsicht damit hantiere. :-)
      Liebe Grüsse
      Charlotte

      • marliesgierls 26. Juli 2014 um 17:44 #

        Stimmt, gefährlich wird es meist, wenn die Sachen Routine sind und man dann nicht mehr so konzentriert arbeitet. Trotzdem, finde ich super, was du jetzt so alles bewerkstelligst. Liebe Grüße Marlies

Hinterlasse eine Antwort zu marliesgierls Antwort abbrechen